Das schleswig-holsteinische Agrarministerium startet mit Unterstützung der Europa-Universität in Flensburg eine Bildungskampagne für Schüler

Von Jürgen Muhl
Das Projekt ist ein Novum in Deutschlands Landwirtschaft und trägt die Bezeichnung „Bildungsoffensive Landwirtschaft, Ernährung, Verbraucherschutz“. Ziel ist es, Schülerinnen und Schülern ein realistisches Bild landwirtschaftlicher Produktion zu vermitteln. Anlass ist die „schwierige Situation der Landwirtschaft in der
gesellschaftlichen Wahrnehmung“, heißt es im CDU-geführten
Kieler Agrarministerium.
Die Offensive solle einer zunehmenden Entfremdung zwischen der Erzeugung von Nahrungsmitteln und der Mehrheit in der Bevölkerung begegnen. Da zunehmend immer
weniger Menschen im ländlichen Raum leben, gehe die Verbindung zur Landwirtschaft verloren, zumal auch die Zahl der Bauernhöfe abnehme. Insofern werde die Wissenslücke ständig größer, wird hinzugefügt.
Zur Vor- und Nachbereitung an den Schulen hat die Europa-Universität die ersten 30 Konzepte für Lerneinheiten fertiggestellt. Die Uni bereitet Lehrkräfte und Betriebe auf diese Bildungsoffensive zu Landwirtschaft und Ernährung vor. Lehrorte sind Schulen und die ausgewählten 100 Bauernhöfe. Das Programm ist eine weiterführende Form des Projektes „Schulklassen auf dem Bauernhof“, das ausschließlich an Grundschulen gerichtet ist.
Themenfächer aus der landwirtschaftlichen Praxis
Mit dieser weiteren Bildungskampagne sollen ältere Schülerinnen und Schüler angesprochen werden. Es geht um Themen wie Nutztierhaltung und Fleischkonsum,
Milcherzeugung, Ackerbau und Düngung oder auch die Lebensmittelkennzeichnung. Weiter beinhalten die Lerneinheiten für die Jahrgänge in den Klassen 7 bis 13 Informationen zu kritischem Einkaufsverhalten und gesunder Ernährung.
Die Lehrkräfte werden zunächst von der Uni geschult: jeweils zwei Stunden Vor- und Nachbereitung im Klassenzimmer. Dazu kommen Besuche auf einem Bauernhof oder von Betrieben, die mit Herstellung und Verarbeitung von Lebensmitteln zu tun haben: Molkereien, Käsereien oder Gastronomie. Die Urbanisierung und die Mechanisierung der Landwirtschaft hätten dazu geführt, dass weite Teile der Bevölkerung vom Werden und Wachsen der Lebensmittel abgekoppelt seien, heißt es dazu aus dem Kieler Ministerium.
Zusätzlich wolle man den Wert von Nahrungsmitteln wieder stärker in den Fokus
rücken, auch im Hinblick auf eine gesunde und nachhaltige Ernährungsweise. In der Fachwelt, so heißt es, stoße die Offensive aus dem Norden auf großes Interesse. An der schulischen Offensive sind neben Ministerium und Europa-Universität Organisationen wie u.a. Bauernverband, Bioland, Landfrauen, Landjugend, Dehoga, Landesfischereiverband, Verbraucherzentrale und die Deutsche Gesellschaft für Ernährung beteiligt.
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