Familien sind in der Kleinstadt gut aufgehoben

Orte mit 10.000 bis 20.000 Einwohnern zeichnen sich in sehr vielen Fällen durch gute familienfreundliche Bedingungen aus

Impression aus Eichstätt (Symbolbild: RitaE)
Impression aus Eichstätt (Symbolbild: RitaE)

 

Von Wolfgang Kleideiter

 

Früher musste es die Großstadt sein. Wegen der Arbeitsplätze, der Schul- und Freizeitangebote strahlten Zentren einer Region eine hohe Anziehungskraft aus. Inzwischen schauen Familien unter anderem wegen der Wohnkosten und digitalen Arbeitsmöglichkeiten wieder stärker ins Umland, konkret in die Kleinstädte mit 10.000 bis 20.000 Einwohnern. Und sie finden dort, so zeigt eine aktuelle Datenanalyse, in sehr vielen Fällen gute familienfreundliche Bedingungen. 

 

Die Fachzeitschrift KOMMUNAL und das auf Standortanalysen spezialisierte Unternehmen Contor in Hünxe haben sich die rund 900 deutschen Kleinstädte in puncto Familienfreundlichkeit genauer angesehen. Mit einem Verfahren, das sonst Unternehmen bei der Standortsuche nutzen, prüften sie die verschiedenen Faktoren, die Städte und Gemeinde für Familien attraktiv machen. Verschiedene Indikatoren wie zum Beispiel der Anteil junger Menschen an der Bevölkerung, Geburtenziffern, Verkehrsanbindungen, Wohnraumpreise oder die Zahl der örtlichen Schulabbrecher wurden noch einmal gewichtet und regional unterfüttert.

 

Bayerische Kommunen vorn

 

Herausgekommen ist ein Ranking für die 897 Kleinstädte. Auffällig: Unter den 100 vorderen Platzierungen finden sich die Namen von 46 bayerischen Kommunen. Kleinstädte in Baden-Württemberg sind in der Bestenlisten 15-mal, hessische Städte zehnmal vertreten. Sachsen kommt auf neun Nennungen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Brandenburg kommen auf jeweils fünf. Alle anderen Bundesländer rangieren unter ferner liefen.

 

Das besonders familienfreundliche Eichstätt inmitten des Naturparks Altmühltal verbindet Tradition und Moderne auf vielfältige Weise. Nach außen prägen prächtige Barockbauten und schlichte Jura-Häuser gleichermaßen das Bild der Kreisstadt, die von der Willibaldsburg überragt wird. Eichstätt ist wirtschaftlich gesund, Zentrum des gleichnamigen Bistums und Sitz der Katholischen Universität, die schon 2004 als familienfreundliche Hochschule ausgezeichnet wurde.

 

Üppige Schullandschaft

 

Die Schullandschaft ist für eine Stadt mit gerade einmal 13.000 Einwohnern und sechs Ortsteilen vergleichsweise üppig. Neben den Grundschulen gibt es die Mittelschule, zwei Realschulen, zwei Gymnasien sowie eine Berufsschule. Die vielen Kindertagesstätten werden ergänzt durch ein Netz von Nachmittagsbetreuungen. Zehn Bolzplätze und 21 Kinderspielplätze, zwei Bäder und ein Haus der Jugend unterstreichen die Familienfreundlichkeit. Und stellvertretend für die Bewohner gibt der erst 32-jährige Oberbürgermeister Josef Grienberger (CSU) der Stadt mit langer Geschichte ein junges Gesicht.

 

Neckargemünd in Baden-Württemberg und Königstein im Taunus in Hessen folgen auf den Plätzen zwei und drei. Auch Neckargemünd am Eingangstor zum Odenwald mit seiner mittelalterlichen Altstadt und der Bergfeste Dilsberg bietet wie Eichstätt eine hohe Wohn-, Lebens- und Aufenthaltsqualität. Die Bildungslandschaft ist vielfältig. Das trifft auch für das wohlhabende Königstein im Taunus mit seinen öffentlichen und privaten Schulen und dem Kurbad zu. Königsteins Bevölkerung verfügt über eine weit überdurchschnittliche Kaufkraft, da die Kleinstadt von Pendlern nach Frankfurt als Wohnort bevorzugt wird. Fazit: familienfreundlich, aber teuer.

 

Für die Macher der Studie ist eine der schönsten Nachrichten zum Ranking, dass es familienfreundliche Kleinstädte praktisch in ganz Deutschland gibt. Anders als bei den Hitlisten zur wirtschaftlichen Situation der Kommunen seien im oberen Viertel der Auswertung alle Regionen vertreten.

 


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