Holz zählt weiter zu den Erneuerbaren

Der Versuch der Ökolobby, den nachwachsenden Brennstoff als Klimasünder zu brandmarken, ist gescheitert

Die Grünen wollten durchsetzen, dass der Energieträger Holz nicht mehr als förderungswürdig eingestuft wird. (Symbolbild: István Asztalos)
Die Grünen wollten durchsetzen, dass der Energieträger Holz nicht mehr als förderungswürdig eingestuft wird. (Symbolbild: István Asztalos)

 

Von Ludwig Hintjens

 

Eigentlich gehen die Wälder die EU nichts an. Europa hat – anders als etwa in der Landwirtschaft – keine Kompetenzen für die Forstwirtschaft. Die Waldstrategie, zum Beispiel, die die Kommission vorgeschlagen und das Parlament dieser Tage beschlossen hat, enthält daher auch keinen Rechtstext. Die Ankündigung der Kommission, drei Milliarden Bäume bis 2030 zu pflanzen, ist also nur eine Willenserklärung. Ob der Ankündigung Pflanztätigkeit folgt oder einmal mehr ein vollmundig verkündetes Ziel verfehlt wird, das wird in einigen Jahren nachzuhalten sein.

 

Und doch fallen in Brüssel und Straßburg immer wieder Entscheidungen, die für die zwei Millionen Waldbesitzer in Deutschland von Bedeutung sind. So zum Beispiel diese Woche, als das Parlament seine Position zur Erneuerbaren-Energien-Richtlinie bestimmt hat. Was sich technisch anhört, hat gerade für die Besitzer kleinerer Wälder wirtschaftliche Bedeutung: In Deutschland gehört die Hälfte des Privatwaldes Unternehmen mit jeweils weniger als 20 Hektar Fläche.

 

Die Grünen wollten durchsetzen, dass der Energieträger Holz nicht mehr als förderungswürdig eingestuft wird. Die Folge wäre gewesen, dass Waldbesitzer, die Holz an Wärmekraftwerke verkaufen, weniger Geld bekommen. Bislang wird die energetische Nutzung von Holz nämlich subventioniert. Dagegen lief die Ökolobby Sturm. Ihr Angriff wurde abgewehrt.

 

Status quo für Waldbesitzer bewahrt

 

Markus Pieper (CDU), der Verhandlungsführer des Europa-Parlaments bei der Überarbeitung der Richtlinie, hat einen Kompromiss durchgesetzt, der für die Waldbesitzer den Status quo wahrt. Auch in den nächsten Jahren sollen Waldbesitzer die gleichen Mengen Holz zur energetischen Nutzung verkaufen können wie in der Vergangenheit. Dieses Ergebnis ist aus der wirtschaftlichen Sicht der Waldbauern zu begrüßen. Ist es aber auch aus ökologischer Sicht zu rechtfertigen? Durchaus. Tatsache ist, dass in Deutschland derzeit mehr neues Holz nachwächst als man nutzen kann.

 

Natürlich sollte bei der Nutzung von Holz die besonders nachhaltige Verwendung Priorität haben. Das heißt: Bevor das Holz verbrannt wird, sollte es zu langlebigen Holzprodukten verarbeitet werden. Wenn Holz etwa beim Hausbau verwendet wird oder zu Gegenständen wie etwa hochwertigen Möbeln verarbeitet wird, lässt sich CO2 sparen. So werden nämlich andere Produkte aus Plastik und Beton, für deren Herstellung fossile Brennstoffe benötigt werden, ersetzt. Nicht das gesamte geerntete Holz ist aber geeignet, um zu langlebigen Produkten verarbeitet oder zur Materialsubstitution etwa auf dem Bau verwendet zu werden. Große Äste und Sturmholz fallen bei der Waldbewirtschaftung ebenfalls an. Und es ist sinnvoll, dafür auch eine Verwendung zu haben.

 

Günstige Ökobilanz bei Pellets

 

Die Ökobilanz etwa von Pellets aus Holz oder Sägespänen lässt keinen Zweifel zu: Es muss deutlich weniger Energie aufgewendet werden, um Pellets herzustellen, als bei den Energieträgern Flüssiggas, Heizöl und Erdgas. Bei Pellets aus Sägespänen ist der Wert nur etwa ein Drittel so hoch wie bei Erdgas.

 

Wichtig ist: Das klimaschädliche CO2 entsteht bei der industriellen Produktion der Pellets. An sich ist Holz als Brennstoff klimaneutral. Bäume entziehen nämlich im Wachstumszyklus der Atmosphäre genau so viel CO2 wie das Holz bei der Verbrennung wieder freisetzt. Damit ist also klar, dass auch der Brennstoff Holz in die Gruppe der „Erneuerbaren Energien“ gehört. Der Versuch, Holz aus der Liste der Erneuerbaren zu streichen, ist vorerst gescheitert – aus wirtschaftlichen und ökologischen Gründen zu Recht.

 


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