Politischer Druck für den ländlichen Raum

Aktionsbündnis Ländlicher Raum setzt Themen zur Entwicklung der Regionen abseits der Ballungszentren auf die Agenda zur Landtagswahl in NRW

Gerstenfeld mit Blühstreifen (Symbolbild: Thomas B.)
Gerstenfeld mit Blühstreifen (Symbolbild: Thomas B.)

 

Von Marco Leinz

 

Im Mai wird in Nordrhein-Westfalen ein neuer Landtag gewählt. Dass es beim Kampf um den Posten des Ministerpräsidenten des bevölkerungsreichsten Bundeslandes der Republik nicht vorwiegend um die Belange der Menschen aus Köln, Düsseldorf, Duisburg, Essen und Co. gehen darf, erinnert das Aktionsbündnis Ländlicher Raum mit einem Positionspapier zur Landtagswahl 2022 in NRW.

 

Und auch daran, dass sich mit 1,6 Mio. Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche, 930.000 Hektar Wald und 60.000 Hektar Wasserfläche die ländlichen Regionen Nordrhein-Westfalens über zwei Drittel der Landesfläche erstrecken. Sie bilden für sechs Millionen Menschen Heimat und Zuhause – das entspricht einem Drittel der nordrhein-westfälischen Bevölkerung.

 

Im „Agrarland“ NRW erwirtschaften alleine die 30.000 landwirtschaftlichen Betriebe mit ihren über 100.000 Beschäftigten einen Produktionswert von mehr als 7 Milliarden Euro pro Jahr. Darüber hinaus sind auch viele kleine und mittelständische Unternehmen in ländlich geprägten Regionen ansässig und tragen mit ihren Innovationen zur wirtschaftlichen Prosperität des Landes bei.

 

„Mit dem ländlichen Raum in eine klimasichere Zukunft“

 

So lautet der Titel des Papiers der 16 unabhängigen Organisationen aus den Bereichen Land- und Forstwirtschaft, Jagd, Gartenbau und Grundbesitz, die sich zusammengeschlossen haben, um dem ländlichen Raum eine starke Stimme zu geben. Es geht aber auch um Anerkennung und Wertschätzung, darum aufzuzeigen, wer die Menschen im Land mit gesunden, klimaschonend und lokal erzeugten Nahrungsmitteln und nachwachsenden Rohstoffen versorgt, wer die vielfältig gegliederte Natur- und Kulturlandschaft pflegt, und wer sich um den Erhalt der Biodiversität, um Natur- und Landschaftsschutz jahraus, jahrein kümmert und verdient macht.

 

Kernforderungen an die Politik

 

Das Aktionsbündnis fordert von der Politik deshalb nicht mehr und nicht weniger, als dass ihre Anliegen im politischen Entscheidungsprozess berücksichtigt werden. Dass versucht wird, zuerst gemeinsam Lösungen zu erarbeiten, anstatt der Anwendung von Ordnungsrecht den Vorzug zu geben, und dass Eigentum an Grund und Boden geschützt und respektiert wird.

 

Konkret geht es um politische und gesellschaftliche Unterstützung als Grundstock für das „Schaffen geeigneter Rahmenbedingungen für eine ökonomisch, ökologisch und sozial ausgerichtete Landwirtschaft“. Dabei wird eine „dauerhafte sowie faire Vergütung bei der Wiederbewaldung hin zu klimastabilen Mischwäldern“ gefordert. Und es geht um die „Schaffung und Förderung von Infrastrukturmaßnahmen“, um die „Anerkennung der Schlüsselrolle des ländlichen Raumes beim Ausbau erneuerbarer Energien“, um den „Schutz von land- und forstwirtschaftlichen Flächen vor übermäßiger nutzungsfremder Inanspruchnahme“ und um einen „Artenschutz mit Augenmaß, um etwa Weidetiere vor Übergriffen durch Wölfe zu schützen“.

 

Miteinander füreinander

 

NRWs ländliche Räume stehen darüber hinaus im regen und intensiven Austausch mit den Ballungszentren des Landes. Sie sind Erholungsräume und Rückzugsorte für viele Menschen aus den urbanen Gebieten. Kontrapunkte zu Stress, Hektik und Schnelllebigkeit. Gut für erholungssuchende Städter sowie für die, die auf dem Lande an diesem (Ausflugs-)Tourismus verdienen. Da heißt es weiterhin diese bereits bestehenden Synergieeffekte klug zu nutzen und weiter auszubauen.

 

Vor diesem Hintergrund täten die politischen Entscheider, sei es die, die es sind und bleiben wollen oder die, die es werden möchten, gut daran, das zu berücksichtigen und nicht bloß Politik aus Metropolen für Metropolen zu machen.

 


Aktionsbündnis Ländlicher Raum

 

Das Aktionsbündnis Ländlicher Raum, das nach eigenen Angaben über 500.000 Mitglieder repräsentiert, setzt sich aus 16 unabhängigen Organisationen aus Nordrhein-Westfalen zusammen:

  

Westfälisch Lippischer Landwirtschaftsverband e. V., Rheinischer Landwirtschafts-Verband e. V., Familienbetriebe Land und Forst Nordrhein-Westfalen e. V., Waldbauernverband NRW e. V., Landesjagdverband Nordrhein-Westfalen e. V., Rheinischer Verband der Eigenjagdbesitzer und Jagdgenossenschaften e. V., Verband der Jagdgenossenschaften und Eigenjagden in Westfalen-Lippe e. V., Fischereiverband Nordrhein-Westfalen e. V., Verband der Fischereigenossenschaften Nordrhein-Westfalens e. V., Rheinischer LandFrauenverband e. V., Westfälisch-Lippischer Landfrauenverband e. V., Landesverband Gartenbau Nordrhein-Westfalen e. V., Provinzialverband Rheinischer Obst- und Gemüsebauer e. V., Ring der Landjugend in Westfalen-Lippe e. V., Landesarbeitsgemeinschaft der Landjugend Nordrhein e. V.


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