Der Trend, das kluge Wesen

 

Von Michael Lehner

 

Vorbei die Zeiten der absoluten Mehrheiten, mal für die Union, mal für die Sozialdemokraten, gegebenenfalls nebst Juniorpartner. Die Republik ist zum vielstimmigen Orchester geworden, jenseits der ehemaligen Volksparteien. Der Wandel birgt Risiken, aber auch Chancen. Die Parteistrategen beginnen nämlich zu begreifen, dass Wahlen nicht gegen die Mitte der Gesellschaft zu gewinnen sind.

 

Diese Mitte ist heute keine träge Masse, sondern höchst beweglich. Politische Trends wandern schneller als Großwetterlagen. Die Mehrheit hat zum Beispiel begriffen, dass der Klimawandel zu den ganz großen Herausforderungen dieser und künftiger Generationen gehört. Und zugleich reagiert diese Mehrheit höchst sensibel auf Hochrechnungen zu den Löchern, die aktuelle Gegenrezepte in die eigene Haushaltskasse reißen.


Der Trend, der eben noch den Grünen reichlich Rückenwind besorgte, schlug blitzschnell um, als Otto (und Erna) Normalverbraucher anfingen, 25 000 Euro Corona-Weihnachtsgeld aus der Grünen-Parteikasse mit jährlich 75 Euro Klima-Prämie zu vergleichen.

 

Weltrettung mit Nebenwirkungen


Prompt entdeckt die Mainstream-Politik die sozialen Nebenwirkungen der Weltrettung. Sogar deren Folgen fü
r den ländlichen Raum werden plötzlich wahrgenommen. Fragt sich nur, ob die scheinbar neuen Erkenntnisse über den Wahltag im September hinaus reichen. Dies hängt wohl auch von der Frage ab, ob Wählerinnen und Wähler so beweglich bleiben, wie es momentan den Anschein hat.

      

Dass auch zwölf Euro Mindestlohn nicht fürs Elektroauto reichen, spielt dabei eine Nebenrolle. Spannender wird’s beim Heilsversprechen der Grünen, der Industrie die Kosten für den Klima-Umbau aus Steuergeldern zu ersetzen. Sowas funktioniert wohl nur im Irrglauben, dass der Trend nicht rechnen kann.

 

natur+mensch – der Blog ist eine Initiative der Stiftung natur+mensch

Copyright © 2023 Stiftung natur+mensch - Havixbeck - Alle Rechte vorbehalten.